Supermarkt-Safari am Vorabend der Wahl

Wer die Wahl hat, hat die Qual? Nicht bei wasmitwein.de! Beim Wahl-Special der Supermarkt-Safari am Vorabend der Bundestagswahl stand Weingenuss zur Wahl. Im Finale der Online-Veranstaltungsreihe standen je drei Weine aus dem Sortiment der Groß-Discounter Lidl und Aldi-Süd zur Wahl. Das Publikum war dabei per Videokonferenz zugeschaltet.

Weinbewertungen kennt das wasmitwein-Publikum bereits von den ersten beiden Safari-Terminen, bei denen jeweils sechs Discounterweine einer Kette verkostet und bewertet wurden. Unter Anleitung von Wein-Comedian Ingo Konrads galt es auch dieses Mal wieder, die Verkostungsweine nach den Kriterien Aufmachung, Geschmack und Trinkfluss zu bewerten.

Für das Wahlspecial setzten wasmitwein-Gastgeber Andreas Archut und Ingo Konrads noch einen drauf: Ingo Konrads hatte dazu ein Wahl- und Demoskopie-Studio in seinem Weinkeller in Oberwinter eingerichtet. Bei der Weincomedy drehte sich alles um die bevorstehende Bundestagswahl und die Parallelen zur Discount-Weinwelt. Im Wahlstudio analysierte Ingo Konrads die sechs zur Wahl stehenden Weine aus Gründlichste: Neben Volumenprozenten wertete er auch das Preis-Alkohol-Verhältnis aus – mit überraschenden Ergebnissen. Auch zeigte er erstaunliche Parallelen von Sprüchen nach der Wahl und nach der Weinlese auf („Mit den Roten tun wir uns immer schwer.“) und stellte die Weinhintergründe hinter den Wahlplakaten der Parteien auf.

Zum Höhepunkt gab es dann die große Abstimmung – natürlich mit Erst- und Zweitstimme wie im richtigen Leben: Einerseits galt es den besten Wein des Abends zu bestimmen, andererseits den besten Discounter. Und das Ergebnis war eindeutiger, als man es in letzter Zeit von der Politik gewohnt ist: Mit einer großer Mehrheit setze sich der Lidl-Riesling „Ader“ vom Weingut Spreitzer aus dem Rheingau gegen starke Konkurrenz durch. In der Kategorie „Bester Discounter“ hatte jedoch Aldi Süd die Nase – knapp – vorne.

Gleich zwei Mitgliedsweingüter des Verbands deutscher Prädikatsweingüter (VDP) waren unter den sechs verkosteten Weinen. Überhaupt können sich die Sortimente der großen Discounter mittlerweile sehen lassen. Durchweg ordentliche Qualitäten spiegelten sich auch in den Bewertungen der Teilnehmenden der Safari wider. Allerdings: Auch beim Winzer im Weinanbaugebiet nebenan bekommt man für sieben, acht Euro schon hervorragende Weine mit einer persönlicheren Note. Wobei inzwischen auch in den Regalen der Discounter Gutsabfüllungen zu finden sind, also Weine, deren Trauben in den eigenen Weinbergen des Weinguts gewachsen sind. Auch saisonale Weinprojekte setzen sich immer mehr durch. Sie haben den Vorteil, dass die erzeugenden Winzer nicht ganz so viele Flaschen abliefern müssen, um mit den Discountern ins Geschäft zu kommen.

Dr. Knut Bergmann vor dem „Bundesbüdchen“ an der Heussallee.

Mit einem per Video eingespielten Gastauftritt des bekannten Autoren des Buchs „Mit Wein Staat machen“, Dr. Knut Bergmann, gelang am Abend endgültig, die Brücke zwischen Wein und Wahl zu schlagen. Bergmann hatte für sein Buch die Weinkarten der Staatsempfänge seit Gründung der Bundesrepublik durchforstet. Er berichtete, dass es in der bundesdeutschen Politik über Jahrzehnte eine stetige Qualitätssteigerung in Sachen Wein gab – mit individuellen Akzenten. So trank Adenauer zwar wenig, aber hochklassig, während es bei Theodor Heuss preisgünstigen, aber soliden Lemberger gab, und davon reichlich. Zumindest mit Blick auf die Staatsangelegenheit Wein sei unabhängig vom Wahlausgang mit großer Kontinuität zu rechnen.

Autor: Andreas Archut

Andreas Archut ist gelernter Chemiker, hauptberuflich Pressesprecher, nebenbei Honorarprofessor für Wissenschaftskommunikation und hier als anerkannter Berater für deutschen Wein aktiv. Er veranstaltet Weinseminare und -events für alle, die Spaß am Wein haben.